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Datum: 06.12.2021

Baggern für den Naturschutz - in den Herzogsbergen werden Lebensräume für Kreuzkröte & Co gepflegt

Bagger im Naturschutzgebiet – das ist ein ungewohnter Anblick. Seit Ende November bis voraussichtlich Mitte Dezember 2021 werden Artenschutzmaßnahmen für die sehr seltene Kreuzkröte und Knoblauchkröte durchgeführt. Ursache ist die starke Verlandung und Verbuschung mehrerer Gewässer im Bereich des Ehlerberges. „Die Gewässersohle ist hier vollständig zugewachsen. Eine winzige Pfütze ist verblieben, die als Laich- und Fortpflanzungsgewässer nicht ausreicht“, sagt Sabine Krause, Mitarbeiterin der Unteren Naturschutzbehörde im Landkreis Wolfenbüttel. Der Knoblauchkröte mangelt es zudem an Böden, in denen sie graben kann. Zudem wird auch die Situation von Kammmolch, Spring- und Moorfrosch verbessert, die weitere Amphibien-Highlights in den Herzogsbergen sind. Alle Arten benötigen abwechslungsreiche Gewässer mit unterschiedlichen Wassertiefen und Uferbereichen.

Die Kleingewässer der Herzogsberge sind Teil des von der Europäischen Union geförderten integrierten LIFE-Projektes „Atlantische Sandlandschaften“ zum Erhalt der biologischen Vielfalt, das gemeinsam von den Ländern Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen umgesetzt wird. Auftrag- und Geldgeber der aktuellen Maßnahmen ist der Landkreis Wolfenbüttel. Mit Zustimmung der Flächeneigentümerin, der DBU-Naturerbe GmbH, erfolgen die Baggerarbeiten durch ein ortsansässiges Unternehmen. Intensiv begleitet durch die Untere Naturschutzbehörde sowie eine ortskundige Bauleitung werden angrenzende Wiesenlebensräume geschont.

Bis 2003 wurden die Kleingewässer des ehemaligen Standortübungsplatzes durch das Befahren mit Panzern offengehalten. Diese Aufgabe übernimmt nun ein Bagger und betreibt Landschaftspflege für den Naturschutz. „Wir sind über die Geschwindigkeit der Verlandung der zuletzt in 2018 instand gesetzten Gewässer überrascht; ein Abschieben der Gewässersohle in vierjährigen Abständen ist nicht mehr ausreichend“, erklärt Sabine Krause. Vermutlich wirken sich die klimatische Erwärmung und die sehr trockenen Sommer auch hier aus. Die Amphibien laichen zwar erfolgreich in den Restwasserflächen ab, der Laich vertrocknet jedoch, zusammen mit dem schnell abnehmenden Wasserstand“, so Krause.

Für die Maßnahmenumsetzung wurde ein Unternehmen aus Weddel beauftragt, das die Maßnahmen sehr umsichtig umsetzt. Die Anfahrt des Baggers erfolgt bei Trockenheit. So werden Fahrschäden vermieden. Die abgeschobenen Sande werden nur umgelagert, verbleiben in den einzelnen Gewässerstandorten und werden zu neuen Lebensräumen. Das spart den Abtransport und ein zusätzliches Befahren des Gebietes.

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