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Datum: 11.02.2021

Dauereinsatz auf verschneiten 350 Kilometern Kreisstraße

Frühes Aufstehen bei Glätte und Schnee gehört für die Angestellten der Kreisstraßenmeisterei im Landkreis Wolfenbüttel seit jeher zum Berufsbild. Die derzeitigen außergewöhnlich großen Schneemassen sind aber eine besondere Herausforderung. 18 Mitarbeiter und 9 Räumfahrzeuge sind derzeit pro Schicht im Einsatz – und das rund um die Uhr seit vergangenem Samstag. Eine Schicht dauert derzeit zwölf Stunden, dann wird das Personal gewechselt, Streugut und Kraftstoff aufgefüllt und dann geht die zweite Schicht in den Einsatz. Die Kreisstraßenmeisterei ist für den Winterdienst auf den kreiseigenen Straßen außerhalb der Ortschaften zuständig.

„Winterdienst bedeutet auch, dass die Mitarbeiter nachts in Rufbereitschaft zuhause schlafen und im Falle einer Alarmierung mit ihren Autos zunächst selbst über winterliche, glatte Straßen zur Dienststelle fahren, dort die Streufahrzeuge besetzen und dann in den Einsatz starten. Das kann vom Anruf durch den Einsatzleiter bis zum Beginn des Einsatzes je nach Wohnort des Mitarbeiters durchaus mal eine Stunde dauern“, erklärt der Leiter der Kreisstraßenmeisterei, Michael Nussbaum.

Die teilweise extremen Schneeverwehungen machen es besonders schwierig, die Schneemassen in den Seitenflächen unterzubringen. Bei Schneefall ist die Gefahr geblendet zu werden, gerade bei Nacht sehr hoch. „Ich bin froh, dass wir die Straßen bislang so freihalten konnten, dass der Verkehr zwischen den verstreuten Ortschaften nicht zum Erliegen gekommen ist“, so Michael Nussbaum. Auf das letzte Mittel, einer Sperrung von Kreisstraßen, konnten wir durch den Dauereinsatz bisher verzichten“, führt er aus.

350 Kilometer Straßen und 80 Kilometer Radwege werden geräumt

350 Kilometer Kreisstraße und 80 Kilometer Radwege müssen von Schnee geräumt werden. Sieben Räumfahrzeuge sind auf den Straßen unterwegs, zwei weitere Fahrzeuge räumen die Radwege entlang der Kreisstraßen.

Die Radwege an den Kreisstraßen sowie rund um die Stadt Wolfenbüttel werden ebenfalls von Schnee geräumt. Allerdings birgt dies besondere Gefahren, da es keine Leitorientierungen gibt und die Fahrer sehr vorsichtig agieren müssen. Die gegenüber den großen Straßenräumwagen deutlich leichteren, schmaleren Räumgeräte können durch Verwehungen ins Schlingern geraten und so schnell in den Graben rutschen. Hier geht die Sicherheit der Mitarbeiter vor: Daher sind die Fahrer derzeit gehalten, bei erkennbaren Risiken auf eine Räumung zu verzichten, um sich und auch das Fahrzeug zu schützen.

Wie geht es weiter?

„In den kommenden Tagen werden wir versuchen, die Straßen nach und nach von den Schneeresten zu befreien“, erläutert Nussbaum. „Trotzdem bitten wir auch weiterhin um besondere Vorsicht der Verkehrsteilnehmenden, vor allem, wenn in der kommenden Woche Tauwetter einsetzt – es kann dann zeitweise zu sehr glatten Fahrbahnen kommen.“

Vorbereitungen im Herbst getroffen

Im letzten Herbst wurde vorsorglich ein zweiter Speicherbehälter für Salzsole errichtet, um die Vorratsmenge zu erhöhen und eine zusätzliche Reserve zu schaffen. Ein Ausfall des Behälters brächte den Einsatz zum Erliegen, von daher sei es wichtig, einen Ersatz zu haben. „Nach den milden Wintern der vergangenen Jahre sind wir froh, diese Entscheidung getroffen zu haben“, stellt Torsten Ruhe, Werksleiter des Tiefbaubetriebes im Landkreis Wolfenbüttel (TLW) fest. „Ich bin sehr stolz auf meine Mitarbeiter, die einen großen persönlichen Einsatz zeigen und bisher unfallfrei unterwegs sind. Ich hoffe auf eine Entspannung der aktuellen Situation, damit meine Mitarbeiter auch mal die eigenen Batterien aufladen können“, so Ruhe.

Wirtschaftsbetriebe setzen auf Ausbildung

Trotz der milden Winter in den vergangenen Jahren hat der TLW, zu denen die Kreisstraßenmeisterei mit Winterdienst gehört, in die Ausbildung von Nachwuchs investiert und bereits im Herbst „Trockenübungen“ mit den Fahrzeugen durchgeführt. Das Fahren der schweren Räumfahrzeuge ist eine echte Herausforderung. Daher bittet der TLW auch um Verständnis, dass für die Wendemanöver der Fahrzeuge auch kurze Wartezeiten für die Autofahrerinnen und -fahrer entstehen.