Sprungziele
© Pixabay
Inhalt
Datum: 08.02.2021

Ehrenamtlicher der Stadtjugendpflege im Trashpark Wolfenbrooklyn Dave Kretschmer

Engagement des Monats

Welches Ehrenamt führst du aus?

Ich kümmere mich mit einer großen Gruppe, bestehend aus ehrenamtlich Engagierten und Mitarbeiter*innen der Stadtjugendpflege um den Jugendsportplatz in Wolfenbüttel an der Langen Straße – dem „Trashpark Wolfenbrooklyn“. Wir helfen der Stadt den Platz zu verwalten und betreuen und führen Reparaturen, Erneuerungen und Erweiterungen des Skateparks durch. Wir,die „Bademeister“, sind bei gutem Wetter meistens vor Ort und haben Zugang zu den Ausleihgeräten. Die sind vor allem für Familien, Kinder und Jugendliche gedacht, die keine finanziellen Mittel haben um sich ein BMX-Rad oder ein Skateboard zu kaufen. Aber auch die, die vor dem Kauf erstmal ausprobieren wollen, ob es ihnen Spaß macht, können sich Geräte und Schützer bei uns ausleihen. Die Geräte sind größtenteils Spenden von lokalen Skatern oder auch zum Teil von Läden wie zum Beispiel Boardjunkies aus Braunschweig. Wir unterstützen natürlich gerne bei den ersten Fahrten und zeigen hilfreiche Tipps und Tricks.

Was ist der Trashpark?

Der Trashpark ist ein Skatepark, der 2007 von der Stadtjugendpflege übernommen und 2010 dann neu eröffnet wurde. 2013 übernahm dann die Stadt Wolfenbüttel. Vorher gab es hier einen Skatepark mit ziemlich alten Rampen, der sanierungsbedürftig war und ausgedient hatte. Jetzt hat der Skatepark neue Rampen bekommen und ist ein generell öffentlich zugänglicher Platz. Anfangs haben wir die Reparaturen noch aus eigener Tasche finanziert, später dann hauptsächlich aus Spendengeldern, wie von der Curt-Mast-Jägermeister-Stiftung und von der Stadt Wolfenbüttel, wofür wir alle sehr dankbar sind. So konnte auch eine neue Lichtanlage mit Bewegungssensor auf dem Platz installiert werden, die nicht nur mehr Sicherheit für die Skater*innen bietet, sondern auch den Park sicherer vor Vandalismus macht. Generell versuchen wir aber uns durch verschiedene Veranstaltungen selbst zu verwalten.

Welche Veranstaltungen macht ihr?

Wir hatten in den letzten Jahren einen jährlichen Skate-Contest und den Tanz in den Mai, welche immer sehr gut besucht waren. Wir haben uns auch mit der Veränder.Bar verknüpft und halten dort meistens unsere Meetings, um für uns oder gemeinsam Veranstaltungen zu planen. So sind wir Teil des Kultur.Kollektivs und wollen beispielsweise mit „Rave mit Dave“ die Partykultur in Wolfenbüttel stärken. Wir befassen uns jedoch nicht nur mit dem Rollbrettsport. Zum Beispiel haben wir eine Müllsammelaktion mit Kanus auf der Oker unternommen oder auch einen Flohmarkt für Kinder, Jugendliche und Familien auf dem Platz angeboten. Falls in anderen ehrenamtlichen Tätigkeiten bezüglich der Stadt Jugendpflege Hilfe gebraucht wird, helfen wir auch gerne aus, wenn die Zeit dafür da ist. Außerdem bieten wir auch noch kostenlose Yoga Kurse und Skate-Kurse an. Im Sommer verknüpfen wir kostenlose Graffiti-Workshops mit Veranstaltungen wie zum Beispiel den Integrationstag, an dem wir uns ebenfalls beteiligt haben. Das alles wollen wir in den nächsten Jahren weiterführen und ausbauen, sobald es wieder möglich ist.

Der Skatepark war quasi der Hauptbaustein der ehrenamtlichen Arbeit und Begegnungspunkt, aus dem viele tolle weitere Projekte gewachsen sind.

Wer steckt hinter den „Bademeistern“ und wie organisiert ihr euch in der Gruppe?

Wir sind eine Initiativgruppe aus mittlerweile 18 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die alle Hausrecht auf dem Platz haben und Zugang zu dem Bauwagen und den Containern haben, zumindest die über 18-Jährigen, welche schon lange genug dabei sind. Einige von uns engagieren sich ehrenamtlich in ihrer Freizeit für die Anlage, andere sind bei der Stadtjugendpflege angestellt, mit der wir sehr eng zusammenarbeiten. Der neuste Gruppenzuwachs sind 10-13-jährige Jugendliche, die sehr engagiert, sozial und auch handwerklich begabt sind. Wir haben keine festen Zeiten, wann jemand vor Ort ist – das ist der Vorteil einer Initiativgruppe. So wird das Hobby nicht zur Verpflichtung und der Spaß an der ehrenamtlichen Arbeit steht weiterhin im Vordergrund. Da das Skaten aber für uns alle ein großes Hobby ist und wir hier einen großen Teil unserer Freizeit verbringen, sind fast immer mehrere von uns antreffbar.

Wie bist du zum Trashpark gekommen?

Ich habe mit 11-12 Jahren angefangen Skateboard zu fahren und kenne den Skateplatz ewig, als da noch der alte Holzplatz stand. Die Truppe, die sich früher um den Platz gekümmert hat, kannte ich auch relativ gut. Als die Stadtjugendpflege den Platz dann übernahm, hat sich auch eine neue Gruppe Bademeister gebildet. Dort habe ich nach und nach den heute größten Teil meines Freundeskreises kennengelernt. Anfangs hatte ich kein Interesse „offiziell“ Verantwortung zu übernehmen, aber nach und nach war ich immer involvierter, sodass ich mich dann doch dafür entschieden habe.

Und warum hast du dich dann für die ehrenamtliche Tätigkeit entschieden?

Ich bin ein allgemein sehr sozialer Mensch, bin sehr offen und beschäftige mich sehr gerne mit Kindern und Jugendlichen. Die begeisterten und glücklichen Gesichter der Kinder zu sehen und diese mit Sport zu begeistern, erfüllt mich mit Freude und motiviert mich um so mehr mein Wissen und die soziale Einstellung gegenüber anderen Menschen weiterzugeben. Skaten ist kein Sport, bei dem man sich beweisen muss, sondern man pusht sich gegenseitig. Es gibt kein „Ich bin besser oder schlechter als du“. Auf dem Skateplatz gibt es viel Anerkennung untereinander. Man ist beisammen mit Freunden, erfährt eine starke Bindung zu anderen Menschen. Wir sind alle sehr sozial und eigentlich immer allen Menschen gegenüber positiv eingestellt und geben unsere Erfahrung gerne an Jüngere weiter.

Der Skateplatz ist so zu einem sozialen Raum geworden, in dem ich mich gerne aufhalte und für dessen Erhalt ich mich weiterhin mit Leidenschaft engagiere.

Was kannst du ganz persönlich aus dem Ehrenamt ziehen?

Ich habe meine Sozialkompetenz dadurch auf jeden Fall weiter stärken können.

Durch das Ehrenamt habe ich viele Freundschaften im Laufe der Zeit gewonnen. Auf dem Skateplatz trifft man sich mit Menschen, die das gleiche vertreten, die Spaß an der gleichen Beschäftigung haben und mit denen man neue Erfahrungen sammeln und teilen kann.