Gelungene Premiere für das »Kontaktbüro Energie«
Deutschlands Verwaltung ist vielschichtig –und ebenso vielschichtig sind die Hilfsangebote für Menschen in Not. Wer sich in der gegenwärtigen Energiekrise informieren möchte, der musste sich bisher intensiv einarbeiten, um die richtigen Ansprechpartner zu finden. Seit Samstag gibt es im Wolfenbütteler Rathaus nun das ,Kontaktbüro Energie' (Stadtmarkt 7). "Damit wollen wir den Menschen bei der Suche nach Antworten auf ihre ganz persönlichen Fragen helfen", erklärte Bürgermeister Ivica Lukanic zur Eröffnung.
Interessierte Besucher zum Auftakt waren auch Landrätin Christiana Steinbrügge und Thomas Vogel, Geschäftsführer des Jobcenters. Beide lobten die Initiative der Stadt und betonten, wie wichtig vor allem die Wegweiser-Funktion der neuen Anlaufstelle ist: "Einerseits können wir hören, welche Probleme die Menschen umtreiben – andererseits helfen wir dabei, direkt zu den richtigen Sachbearbeitern zu finden."
Tatsächlich können im neuen ,Kontaktbüro Energie' nur wenige Probleme direkt gelöst werden. "Das ist bei der Fülle der Informationen ja auch gar nicht möglich", sagte Thorsten Raedlein, der städtische Pressesprecher. Er hatte am Samstag gemeinsam mit Stadtwerke-Geschäftsführerin Vera Steiner die erste Schicht in dem Doppelbüro übernommen. Beiden standen mehrere umfangreiche Telefonlisten zur Verfügung: "Auf diese Weise erleichtern wir unseren Besuchern hier den Kontakt ins Rathaus, in die Kreisverwaltung, ins Jobcenter und zu den Stadtwerken."
Diese Zentrierung habe großen Nutzen für alle, unterstrich Thomas Vogel: "Wenn sich Ratsuchende erst durch die halbe Behörde telefonieren müssen, um an die richtige Stelle zu kommen, ist das zeitraubend und frustrierend – für alle Beteiligten." Damit soll jetzt Schluss sein.
Bürgermeister Lukanic freute sich über solche positiven Rückmeldungen, wenn der Start auch etwas schleppend verlief. Das Büro ist samstags (9 bis 13 Uhr) und mittwochs (12 bis 16 Uhr) geöffnet, und gerade bei dem nasskalten Wetter am Samstag kamen nicht viele Menschen so früh in die Stadt. "Wir warten mal die Entwicklung ab und können die Öffnungszeiten im Zweifel nochmal anpassen", erklärte der Bürgermeister. Spätestens im neuen Jahr, wenn der Wochenmarkt wieder am Rathaus stattfindet, rechnet er mit stärkerem Zulauf. "Jetzt ist erstmal die Hauptsache: Wir sind da!"
Schon die ersten Besucher ließen erahnen, wohin die Reise gehen wird. Da berichtete einer, wie er unverschuldet in Not geraten sei und nun das Geld nicht mehr reiche für die steigenden Kosten der Energie und Lebenshaltung. Ein anderer fragte, ob es 2023 neben der landesweiten wieder eine lokale Förderung von Projekten der Solarenergie geben wird. "Da sieht man schon das breite Spektrum", kommentierte Raedlein. Und: "Neben der eigentlichen Beratung geht es sicherlich oft auch darum, dass jemand sein Herz ausschütten will." Egal aus welchem Antrieb sie kamen: Alle Besucher des ersten Tages gingen mit neuen Informationen nach Hause und wissen nun, wo exakt ihnen ab Montag geholfen wird.
Was die Materie auch für Berater schwierig macht: Zwischen Gaspreis-Deckel und Strompreis-Bremse, zwischen Härtefall-Fonds und Wohngeld (um nur einige Aspekte zu nennen) gibt es nicht nur eine Fülle von Informationen. Sondern sie befinden sich derzeit auch ständig im Wandel. Quasi wöchentlich ändert sich der Sachstand bei den Fördermöglichkeiten auf Bundesebene, beim Land und im Lokalen. "Ich bin sehr froh, dass wir nun dieses Büro als erste Anlaufstelle für die Stadtgesellschaft anbieten können", unterstrich Ivica Lukanic.
Das war so selbstverständlich nicht. Denn die acht Beratungsstunden pro Woche mussten erstmal mit je zwei Personen besetzt werden – über die tägliche Arbeit hinaus. Doch innerhalb kürzester Zeit fanden sich zwei Dutzend Freiwillige aus Rathaus, Landkreis, Stadtwerken und Jobcenter, die den Dienstplan füllten. "Das hat mich beeindruckt und auch stolz gemacht", erklärte der Bürgermeister. Er sprach von einem "internen Erfolg", den das Kontaktbüro jetzt schon ausgelöst habe. "Jetzt müssen wir es nur noch mit einem externen Erfolg verknüpfen."
Quelle: Presseinformation Stadt Wolfenbüttel