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Datum: 29.08.2022

In Binder gehen Landwirtschaft und Naturschutz neue Wege

Ackerboden zu Grünland – das ist eine Idee des Vertragsnaturschutzes. Mit diesem Instrument unterstützt die Untere Naturschutzbehörde im Landkreis Wolfenbüttel Landwirtinnen und Landwirte bei dem Erhalt oder der Neuanlage von Grünland. Beispielgebend für ein innovatives Projekt in der Samtgemeinde Baddeckenstedt ist hier die Ceres GbR in Binder mit dem Gesellschafter Hans von Schaaffhausen zu nennen:

Auf 12,4 Hektar Ackerfläche des Rittergutes Binder wurden drei Flächen mit artenreichem, ausgedehntem Grünland angelegt (Größe 6,7 Hektar). Zusätzlich entstanden zwei Wildschutzflächen (Größe 5,7 Hektar), um Säugetieren, Insekten, Vögeln und vielen weiteren Arten wichtige Lebensgrundlagen zurückzugeben. Geregelt wurde diese Win-Win-Situation für Landwirtschaft und Naturschutz über eine mehrjährige vertragliche Vereinbarung der Ceres GbR mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Wolfenbüttel.

Auf den neu geschaffenen Flächen verzichtet von Schaaffhausen auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Im Gegenzug erhält er vom Landkreis Wolfenbüttel eine Entschädigung für seinen Ertragsausfall.

Wertvoller Lebensraum für Rebhühner, Feldhasen und Ackerwildkräuter

Damit wird hier beispielhaft ein aktiver Beitrag zum Schutz der deutschlandweit stark gefährdeten Rebhühner, zum Insekten- und Klimaschutz und zu mehr Biodiversität geleistet.

Rebhühner sind in Niedersachsen stark gefährdet, weil in der heutigen Agrarlandschaft geeignete Lebensräume fehlen. Die verbliebenen Bestände drohen zu vereinzeln. So wird die Balz und Brut immer weniger wahrscheinlich, da die Vögel in der kultivierten Flur nicht mehr zueinander finden. Gelegeverluste durch frühe Mahdtermine und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln machen den Rebhühnern das Leben zusätzlich schwer.

Von den neuen Naturschutzflächen in der Feldflur profitieren Feldhasen, Insekten und die selten gewordenen Ackerwildkräuter. Die Wiesen geben Wiesenbrutvögeln, Heuschrecken, Schmetterlingen und weiteren Arten wertvolle Lebensräume zurück. Lebensräume, die mit ihrer Pflanzenartenvielfalt und ihren bunten Blühaspekten auch uns Menschen und unserer Erholung in der Natur zugutekommen.

Dieses Projekt ist nach Ansicht des Umweltamtes im Landkreis Wolfenbüttel ein gelungenes Beispiel für die Umsetzung des sogenannten „Niedersächsischen Weges“, das hier Schule macht. Mit dem Ziel, Landwirtschaft und Naturschutz miteinander zu verbinden, den Biotopverbund, die Biodiversität und den Artenschutz in Niedersachsen zu erhöhen.

Informationen zum Niedersächsischen Weg gibt es über die Untere Naturschutzbehörde im Landkreis Wolfenbüttel.