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Datum: 30.12.2020

Jahresrückblick der Landrätin Christiana Steinbrügge

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

wie beginnt man einen Rückblick auf dieses herausfordernde und außergewöhnliche Krisenjahr 2020? Einem Pandemie-Jahr, das den Landkreis Wolfenbüttel am 5. März mit dem ersten Verdachtsfall und am 17. März mit der ersten bestätigten Corona-Infektion erreichte?


Vielleicht so: Die Pandemie ist eine Zumutung, sie zeigt aber auch, wozu wir fähig sind: Solidarisch handeln. Das tun die Menschen – von wenigen Uneinsichtigen abgesehen - mit großer Disziplin trotz der vielen wechselnden Regeln, die unser gewohntes Leben erheblich einschränken. Ich denke an den großen Einsatz von Menschen, die in Pflegeheimen, Krankenhäusern, im öffentlichen Gesundheitsdienst, Arztpraxen und Supermärkten arbeiten. Ich denke an das Nähen und Verteilen von Masken und ich denke an den Solidarfonds von Stadt und Landkreis Wolfenbüttel sowie der Curt Mast Jägermeister Stiftung. Zwei Millionen Euro haben wir als Hilfe für unsere heimische Wirtschaft zusätzlich zu Landes- und Bundeshilfen mobilisiert.

Impfstoffe geben Hoffnung

Ja, die Pandemie stellt uns auf eine harte Probe. Im März und April war an einen normalen Alltag nicht zu denken. Viele Beschäftigte gingen in Kurzarbeit, die Schule fand im Homeschooling statt, Urlaubspläne wurden durcheinandergebracht mit Auswirkungen auf die gesamte Reisebranche. Nach einem relativ entspannten Sommer erleben wir seit Oktober rasant steigende Fallzahlen und neue traurige Rekorde bei den Todesfällen – auch hier bei uns im Landkreis.

Jetzt befinden wir uns in einem zweiten umfassenden Lockdown, vor uns kein Sommer, sondern noch einige harte Winterwochen. Licht am Horizont erscheint in Form von Impfstoffen. Damit haben wir ein wirksames Mittel gegen das Corona-Virus in der Hand. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass uns die Impfungen bis weit ins nächste Jahr beschäftigen werden. Daher heißt es jetzt noch einmal, Geduld haben bis genügend Impfdosen für alle zur Verfügung stehen. Das Impfzentrum in Wolfenbüttel steht bereit. Von dort aus werden wir mobil starten, um die Menschen in Alten- und Pflegeheimen und die dort Beschäftigten zuerst zu impfen.

Landkreis wird digitaler, nachhaltiger und inklusiver

Corona zeigt einmal mehr, wie die Digitalisierung unseren Alltag erreicht: Home-Office und Home-Schooling, digitale Vorlesungen und Kurse in der Hochschule und im Bildungszentrum und private Online-Treffen. Deshalb bin ich froh, dass wir als Landkreis bereits seit Jahren in Breitband und Digitalisierung investieren. So haben wir zum Beispiel unsere Schulen mit Tablets für mobilen Unterricht ausgestattet und die Schulen an das schnelle Breitbandnetz angeschlossen. Im Oktober sind wir mit dem Projekt zur Nachverdichtung gestartet. Damit erhalten 18 weitere Schulen im Landkreis einen Glasfaseranschluss, dutzende Unternehmen und hunderte Privathaushalte werden zusätzlich versorgt. Gut investiertes Geld, damit der Landkreis lebenswert und zukunftsfähig bleibt.

Um Netze geht es auch beim Fahrradmobilitätskonzept und beim Ausbau von Bahnhöfen zu Mobilitätsknotenpunkten. Im Juni haben wir den Vorplatz am Bahnhof Börßum seiner Bestimmung übergeben: Mit neuer Bushaltestelle, abschließbaren Fahrradabstellplätzen, einer Bike-Repair-Station sowie Parkplätzen. Unser Radwegenetz konnten wir ausbauen und erweitern; endlich wurde der Radweg von Lucklum nach Evessen fertiggestellt und der Bau des Radweges zwischen Sehlde und Heere konnte beginnen. Und: Aktuell bauen wir bei Werlaburgdorf eine Rad- und Fußgängerbrücke, die nicht nur Börßum und Werlaburgdorf verbindet, sondern auch für den regionalen Tourismus ein Gewinn sein wird.

Auf der Grundlage des Fahrradmobilitätskonzepts werden wir in den nächsten zehn Jahren die Alltagsradwege ebenso wie die touristischen Radwege weiter ausbauen. Wir sehen darin auch einen wichtigen Baustein für eine umweltschonende Mobilität.

Wie wir nachhaltige Entwicklung auch in anderen Bereichen, Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit fördern, dazu haben wir im September eine Konferenz mit Vertreterinnen und Vertretern unterschiedlicher Gruppen durchgeführt. Die Ergebnisse werden in das Handlungskonzept für eine nachhaltige Entwicklung im Landkreis Wolfenbüttel einfließen. Um das Thema in der Kreisverwaltung besser zu verankern, werden wir ein Referat für Nachhaltigkeit und Klimaschutz einrichten, das die Aufgabe hat, die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen auf kommunaler Ebene umzusetzen.

Der Landkreis soll nicht nur digitaler und nachhaltiger werden, sondern auch inklusiver, damit alle Menschen überall dabei sein können. Das fängt an bei barrierefreien Bushaltestellen, Schulen oder Verwaltungsgebäuden und geht über das Sozialticket und Teilhabepaket bis hin zu einfach verständlichen Texten. Konkret bedeutet dies, dass wir 2020, auch unter erschwerten Bedingungen, weiter an unserem Handlungsplan Inklusion gearbeitet haben, der im Juli durch den Kreistag beschlossen wurde.

Danke für Ihre Solidarität

Zum Schluss möchte ich noch meinen großen Dank aussprechen: An die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Landkreisverwaltung - trotz der Dauerkrise sind sie für Bürgerinnen und Bürger zuverlässig da. Mein Dank gilt hier vor allem den Kolleginnen und Kollegen im Gesundheitsamt, die seit März im Dauereinsatz sind sowie allen, die aus anderen Bereichen der Landkreisverwaltung helfen, sei es in den Stäben, am Bürgertelefon oder im Gesundheitsamt. Ein besonderer Dank geht auch an das DRK in Wolfenbüttel, das als wichtiger Partner unser lokales Corona-Testzentrum betreibt und das Gesundheitsamt in der Kontaktnachverfolgung unterstützt. Mein Dank geht aber auch an alle Bürgerinnen und Bürger – für Ihre Solidarität in der Krise, für den Zusammenhalt in schwierigen Zeiten und die Akzeptanz von einschränkenden Maßnahmen.

„Im Grunde sind es immer die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben“ – so der Gelehrte Wilhelm von Humboldt. Gerade in dieser Zeit gilt das mehr denn je. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen zuversichtlichen Start in das neue Jahr. Vor allem: Bleiben Sie gesund!


Herzliche Grüße
Christiana Steinbrügge
Landrätin