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Datum: 11.06.2021

Kreisverband der LandFrauen Wolfenbüttel Salzgitter: Meike Schreiber

Welches Engagement führst du aus?

In unserer ländlich geprägten Gegend haben die Frauen besondere Bedürfnisse, die wir als LandFrauen gezielt ansprechen. Als Vorsitzende des Kreisverbands bin ich Ansprechpartnerin für unsere Mitglieder. Der Kreisverband umfasst sechs Ortsvereine mit 850 Mitgliedern. Es sind viele Berufssparten vertreten: Landwirtschaft, aber auch Handwerk, Einzelhandel, Pflegeberufe, Labor- und Büropersonal, Hauswirtschaft. Unsere Mitglieder sind von 25 bis über 80 Jahre alt, sodass wir eine gute Mischung aus Berufstätigen und Rentnerinnen haben. Die Jungen Landfrauen haben zusätzlich ihre eigene Gruppe und Initiativen. Als Vorsitzende möchte ich alle Bedürfnisse angehen. Geselligkeit und Austausch sind wichtig. Darüber hinaus lege ich aber Wert darauf, über den Tellerrand zu schauen und Aktionen und Projekte durchzuführen, die der Gemeinschaft zugutekommen.

Welche Projekte führen die LandFrauen durch?

Wir haben einen starken Bildungsauftrag, zum Beispiel mit der Aktion „Kochen mit Kindern“, die wir an Schulen durchführen. Viele Kinder haben keinen Bezug mehr zu den Lebensmitteln, falsche Ernährung ist weit verbreitet. Auch wenn es nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist, liegt uns dieser Bereich besonders am Herzen. Für die Einführung eines Schulfaches Ernährungs- und Verbraucherbildung sammeln wir landesweit Unterschriften.

Wir setzen uns generell für den Erhalt des ländlichen Raumes ein. Die Schonung unserer Ressourcen, der Erhalt unserer Natur und sozialen Strukturen sind uns wichtig. In der Pandemie-Zeit wurde vielen Menschen klar, wie systemrelevant Landwirtschaft ist, wie wichtig uns eine intakte Natur ist. Wir klären über die Prozesse in der Landwirtschaft auf, zum Beispiel durch Vorträge an Schulen. Es werden über die Presse falsche Darstellungen verbreitet, die viele Landwirt*innen irritieren.

Im Allgemeinen gilt es, mit Vorurteilen aufzuräumen. Der NLV, dem wir angehören, ist mit 65000 Mitgliedern die größte Frauenbewegung Niedersachsens. Wir setzen uns als Frauen für die Belange von Frauen ein. Ich vertrete die LandFrauen im Bündnis 8. März der Stadt Wolfenbüttel, das von der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt ins Leben gerufen wurde. Netzwerken unter Frauen ist sehr wichtig.

Innovation ist kein Fremdwort für uns. Wir sind beispielsweise als Partnerinnen beim CoWorking Projekt Donnerburg15 in Klein Denkte dabei. Es gilt, einen großen alten Hof innovativ zu beleben. Das entspricht unseren Vorstellungen von der Belebung des ländlichen Raumes und wir sind begeistert dabei. Der Landkreis Wolfenbüttel ist in solchen Initiativen schon weit.

Wie kamst du zu den Landfrauen?

Meine Großmutter war schon bei den Landfrauen. Ursprünglich vertraten die LandFrauen die Belange der Bäuerinnen. Der Verband hat sich stark geöffnet und modernisiert. Heute kommt nur noch ein Drittel der Mitglieder direkt aus der Landwirtschaft, wie auch ich. Als junge Frau war ich in der Landjugend aktiv. 1995-96 gründete ich dann gemeinsam mit einigen Frauen die Jungen Landfrauen Wolfenbüttel.

Was kannst Du ganz persönlich aus dem Ehrenamt ziehen?

In erster Linie sind die Mitglieder wichtig. Ich bin dankbar, so viele sehr unterschiedliche Menschen im Laufe meines Engagements kennengelernt zu haben. Mein Leben ist dadurch reicher geworden. Menschen werden zu Freund*innen, neue Themen interessieren mich und erweitern mein Horizont. Ich lerne nie aus. Freizeitgestaltung ist schön und innerhalb des Verbands möglich, ich habe mich aber immer dafür eingesetzt, dass wir auch unser Umfeld gestalten, Probleme erkennen und sie gemeinsam adressieren. Ich freue mich über jedes neue Mitglied, denn jede neu dazukommende Frau ist eine Bereicherung.

Was wünschst Du Dir für die LandFrauen?

Auf jeden Fall mehr Anerkennung. Auf uns wird zwar in der Politik gehört – unsere Bundesvorsitzende war bei der Wahl des Bundespräsidenten dabei – aber viele Menschen begegnen uns immer noch mit Vorurteilen. Wir werden oft auf das Kuchenbacken reduziert. Kuchenbacken ist schön, aber wir können und wollen viel mehr!