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Datum: 27.05.2022

Landkreis unterstützt Tagespflegepersonen - beispielsweise die Wolfenbütteler Kindertagespflege »Buena Vista Kinderclub«

Es ist Dienstagnachmittag und es herrscht ein reges Treiben in der Kindertagespflege Buena Vista Kinderclub am Juliusmarkt in Wolfenbüttel. Die ersten Kinder werden von ihren Eltern abgeholt. Die älteren Kinder ziehen sich schon alleine an, die Jüngeren benötigen noch ein wenig Hilfe. Diese Unterstützung bekommen sie von den Tagesmüttern Marianela Martinez und Susann Scholz-Tippner. Die beiden Tagesmütter betreuen zusammen zehn Kinder im Alter von null bis drei Jahren. Die Betreuung findet in liebevoll eingerichteten Räumen eines ehemaligen Ladengeschäftes statt. Ansprechpartner für Tagespflegepersonen, Eltern, aber auch Vereine und Betriebe ist das Familien- und Kinder-Servicebüro im Landkreis Wolfenbüttel.

Tagespflege als berufliche Selbstständigkeit

Marianela Martinez und Susann Scholz-Tippner sind qualifizierte Tagesmütter. In einer Qualifizierung zur Tagespflegeperson haben sie pädagogisches Wissen insbesondere für den frühkindlichen Bereich erworben. Darüber hinaus beinhaltete dieser Kurs auch rechtliche Grundlagen und Wissenswertes rund um das Thema der selbstständigen Tätigkeit. Beide Tagesmütter sehen große Vorteile in der beruflichen Selbstständigkeit. „Ich kann meine eigenen pädagogischen Überzeugungen einfließen lassen“, so Scholz-Tippner. Martinez ergänzt: „Und wir haben die Möglichkeit unseren Alltag mit den Kindern selbst zu gestalten.“ Darüber hinaus besuchen die Tagesmütter regelmäßig Fortbildungen, wie zum Beispiel Kurse für Kinderyoga oder zur Sprachentwicklung.

Unterschiedliche Wege in die Tagespflege

Aber wie sind die beiden engagierten Frauen zur Kindertagespflege gekommen? Vor mittlerweile fast zehn Jahren absolvierte die gebürtige Kubanerin Marianela Martinez die Ausbildung zur Sozialassistentin. Im Rahmen dieser Ausbildung war ein Praktikum in einer Kindertagespflege vorgesehen. In einer Großtagespflege, wo sich ebenfalls zwei Tagesmütter zusammengeschlossen hatten, erhielt Martinez erste Einblicke in den Alltag einer Tagesmutter. Und das überzeugte sie. „Die Möglichkeit das Kind individuell begleiten zu können und die enge Zusammenarbeit mit den Eltern, fand ich toll.“

Scholz-Tippner ist gelernte Erzieherin und arbeitete einige Jahre in einer Krippe. „Und dann kam Corona und damit verbunden personelle Veränderungen“. Sie musste sich umorientieren. Erste Informationen über Kindertagespflege holte sie sich bei der Fachberatung des Familien- und Kinder-Servicebüros des Landkreises Wolfenbüttel ein. Nach einem ausführlichen Beratungsgespräch stand für die fünffache Mutter fest: Dies ist der neue berufliche Weg ist, den sie bestreiten will. Scholz-Tippner genießt einen weiteren Vorteil dieser besonderen Betreuungsform: „Ich kann in meiner jetzigen Arbeit eine intensive Beziehung zu den Kindern und besonders zu den Eltern aufbauen.“

Pädagogisches Konzept sieht viele Projekte vor

Das pädagogische Konzept der beiden Tagesmütter beinhaltet unter anderem viele kleine und große Projekte, die den Alltag der Kinder vielfältig machen. Ein Projekt wächst und gedeiht bereits. Die Kinder haben Samen in die Erde eingepflanzt und nun wird Tag für Tag das Wachsen der Pflanzen bestaunt. Später kommen diese in das Hochbeet, welches sich im eigenen kleinen Garten hinter dem Haus befindet. Im Mai startet das Projekt „Schmetterlinge“. Hier bekommen die Kinder die Möglichkeit, Schmetterlinge in ihrer Entwicklung bis hin zur Verpuppung zu beobachten. Weiterhin wird musikalische Früherziehung angeboten oder ein Besuch in der Bücherei. Prinzipiell gilt aber für die Tagesmütter: „Wir holen das Kind auf der Entwicklungsstufe ab, auf welcher es sich gerade befindet. Und das ist bei jedem Kind unterschiedlich.“

Mads kennt sich in der Tagespflege schon gut aus und weiß genau, dass grün seine Farbe ist. Er ist zweieinhalb Jahre alt und kommt bald in den Kindergarten. Bis dahin genießt er die Zeit bei seiner Tagesmutter. Mads ist ein lebendiger und fröhlicher Junge und fühlt sich in der Tagespflege sichtlich wohl. Nicht nur er. Mads Mama, Swantje R., weiß, dass ihr Sohn in guten Händen ist: „Mads hat eine feste Bezugsperson. Die kleine Gruppe hat es ihm erleichtert anzukommen. Außerdem sind flexible Absprachen mit der Tagesmutter möglich.“ Swantje R. weiß auch das persönliche Verhältnis zur Tagesmutter zu schätzen: „Als Mads krank war, erkundigte sich unsere Tagesmutter wie es ihm gehe und gab sogar Tipps, was man noch tun könnte, damit es dem Kleinen wieder bessergeht.“

Am Ende sind sich beide Tagesmütter einig: „Wenn die Eltern und Kinder hier glücklich sind, sind wir es auch“.

Tagespflegepersonen werden durch Landkreis gefördert

Der Landkreis Wolfenbüttel fördert die Kindertagespflege auch finanziell. So werden in vier Stufen laufende Geldleistungen an Kindertagespflegepersonen ausgezahlt. Diese variieren je nach Grundqualifikation zwischen 4,80 Euro je Betreuungsstunde und 8,40 Euro je Betreuungsstunde und betreutem Kind. Zudem werden Beiträge zu einer Unfallversicherung sowie die hälftige Erstattung nachgewiesener Aufwendungen zu einer angemessenen Alterssicherung der Tagespflegeperson und die hälftige Erstattung zu einer angemessenen Kranken- und Pflegeversicherung übernommen. Und bei der Schaffung neuer, zusätzlicher Betreuungsplätze können sogar anteilige Mietkosten übernommen werden.

Das Familien-und-Kinder-Service-Büro Wolfenbüttel berät rund um das Thema Kindertagespflege. Das beinhaltet auch die Qualifizierung zur Tagespflegeperson. Bei Fragen oder dem Wunsch nach weiteren Informationen melden Sie sich gern beim Familien- und Kinderservicebüro des Landkreises unter fksb@lk-wf.de oder 05331 84 826.