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Datum: 05.09.2018

Mehr Geld für die Fachkräftesicherung in der Region

Bündnis erhält weitere Fördermittel durch das Land Niedersachsen

Die nächsten Schritte zur Umsetzung der regionalen Fachkräftestrategie hat das Fachkräftebündnis Südostniedersachsen in seiner heutigen Sitzung diskutiert. Erst vor wenigen Tagen hatte das Niedersächsische Wirtschaftsministerium die Anerkennung im Rahmen der landesweiten Fachkräfteinitiative Niedersachsen bis 2021 verlängert. Damit erhält das Fachkräftebündnis, dessen Geschäftsstelle bei der Allianz für die Region GmbH angesiedelt ist, für die kommenden drei Jahre ein virtuelles Budget in Höhe von 1,4 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF). Die Gelder gewährleisten die anteilige Finanzierung ausgewählter Projekte aus der regionalen Fachkräftestrategie. Vor allem Maßnahmen in den Bereichen Beratungsinfrastruktur, Digitalisierung und Innovation sowie Rekrutierung und Matching sollen konzipiert und umgesetzt werden. Insgesamt engagieren sich acht regionale Fachkräftebündnisse in Niedersachsen in diversen Initiativen für den Abbau des Fachkräftemangels in den Regionen.

Michael Kleber vom Sprecherkreis des Fachkräftebündnisses freut sich über die Anerkennung und die damit einhergehende Fortschreibung der regionalen Fachkräftestrategie: „Zahlreiche Projekte wurden in den vergangenen Jahren angestoßen. Wir sind stolz, dass wir unsere Arbeit nun weiterführen und verstetigen können“, sagt Kleber. In einem ersten Schritt sind jetzt die regionalen Arbeitsmarktakteure gefragt, um zu den Themenschwerpunkten neue Projektideen zu sammeln und auszuwählen. 

Diskutiert wurden beispielsweise Maßnahmen, die Studienabsolventen in der Region halten, Unternehmen stärker in die Berufsorientierung einbinden und die Erwerbstätigkeit geflüchteter Menschen stärkt. Aber auch den Umgang mit Digitalisierung und Innovation haben die Akteure thematisiert. „Digitales Methoden- und Anwendungswissen wird immer mehr zur Schlüsselkompetenz. Diese entscheidet maßgeblich über die künftige Wettbewerbsfähigkeit vor allem von kleinen und mittleren Unternehmen. Deshalb werden wir unsere Aktivitäten künftig noch stärker hierauf ausrichten“, betont Oliver Syring, Sprecher des Fachkräftebündnisses und Geschäftsführer der Allianz für die Region. Um die Region fit zu machen für die Zukunft sollen Konzepte zur stärkeren Fokussierung der Aus- und Weiterbildung auf diese Kompetenzen entwickelt und gleichzeitig die Offenheit für neue Arbeitsmodelle und Arbeitsformen gefördert werden. 

„Damit das funktionieren kann, brauchen aber auch die Kommunen neue Modelle und Konzepte für den Ausbau der Digitalisierung an den Schulen. Hier gibt es bereits konkrete Ansätze für die Arbeit im Bündnis“, ergänzt Iris Bothe, erste Stadträtin der Stadt Wolfsburg.

Weil der Fachkräftemangel einige Branchen besonders betrifft, sollen zudem gemeinsam Projekte im pädagogischen, pflegerischen und medizinischem Bereich entwickelt und umgesetzt werden.

Lösungen für den steigenden Fachkräftebedarf finden

Michael Wilkens, Leiter der Geschäftsstelle Wolfsburg der IHK Lüneburg-Wolfsburg und Mitglied im Bündnis, blickt zuversichtlich in die Zukunft: „Das Fachkräftebündnis gibt wichtige Impulse für die Gewinnung und Bindung von Fach- und Arbeitskräften in unserer Region. Es leistet einen wertvollen Beitrag, um eines der größten Probleme vieler Unternehmen zu bearbeiten und den steigenden Fachkräftebedarf zu meistern.“ Hier habe man bisher sehr erfolgreich zusammen gearbeitet. Auch haben sich zwischen den Partnern neue Kooperationen ergeben, die losgelöst von der Arbeit im Bündnis funktionieren. 

28 Arbeitsmarktakteure arbeiten im Bündnis seit 2015 daran, die regionale Fachkräfteversorgung und die dafür notwendigen Strukturen zu verbessern. Dazu gehören Landkreise und kreisfreie Städte, Kammern, Arbeitgeberverbände, Gewerkschaften, Hochschulen sowie Agenturen für Arbeit und Jobcenter.

Zu den erfolgreichen Projekten gehören beispielsweise das Welcome Center der Region für ausländische Fachkräfte, das Projekt „Stille Reserve“ zur Erschließung verborgener Fachkräftepotentiale in der Region, die AWO-Praktikumsbörse für Migranten oder ganz aktuell auch das Digitalisierungslabor an der TU Clausthal. Das Labor hat beispielsweise Potenzial als Fachkräftepool und Gründungszentrum. So können sich Unternehmen als Arbeitgeber bei potenziellen Mitarbeitern präsentieren und kreative Köpfe im Gegenzug neue Geschäftsmodelle kreieren.

Regionales Fachkräftebündnis Südostniedersachsen

Die niedersächsischen Fachkräftebündnisse wurden erstmals im August 2015 anerkannt und haben seitdem über 70 Fachkräfteprojekte auf den Weg gebracht. Im Fachkräftebündnis Südostniedersachsen haben sich alle Arbeitsmarktakteure der Region Braunschweig-Wolfsburg zusammengeschlossen. Gemeinsam erarbeiten die 28 gleichberechtigten Kooperationspartner Lösungsvorschläge zu den Themen Fachkräftesicherung und Qualifizierung von Beschäftigten und Arbeitssuchenden. Das Bündnis berät und bewertet zudem Fördermittelanträge zur Fachkräftesicherung. Gefördert werden Vorhaben, die regionale Strukturen zur Fachkräftesicherung verbessern, Arbeitslose zur Deckung des Fachkräftebedarfs qualifizieren und Beschäftigte weiterbilden. Hierzu fertigt das Bündnis fachliche Stellungnahmen an und beurteilt Projekte im Hinblick auf den konkreten regionalen Bedarf und den nachhaltigen Beitrag zur Umsetzung der dezentralen Fachkräftestrategie. Die Beurteilung erfolgt dabei gemäß der aktuellen EU-Förderrichtlinie und deren Qualitätskriterien. Ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch aller niedersächsischen Fachkräftebündnisse sichert den landesweiten Wissenstransfer.

Quelle: Pressemitteilung der Allianz für die Region GmbH