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Datum: 09.04.2025

Neues Amphibienleitsystem in Wittmar schützt Tiere

Der Asseweg in Wittmar (Samtgemeinde Elm-Asse) grenzt an die wichtigsten Laichgewässer für Kröten, Frösche und Molche im Landkreis Wolfenbüttel. Jedes Jahr sammeln ehrenamtliche Helfende um die 9.000 Amphibien ein, die sich auf den Weg in die Absetzteiche des ehemaligen Salzbergwerks machen. Damit sie diese Strecke sicher bewältigen können, wurde am Freitag, 4. April 2025, ein neues, stationäres Amphibienleitsystem seiner Bestimmung übergeben. Dieses führt die Amphibien, aber auch andere Kleintiere, ganzjährig auf sicheren Wegen zu mehreren Tunneln, so dass sie nicht den Weg über die Straße nehmen müssen. Das Leitsystem unterstützt die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die seit vielen Jahren den Amphibien über die Straße geholfen haben.

„Das Projekt ist vorbildlich für den Natur- und Artenschutz und auch ein sichtbares Zeichen dafür, dass ehrenamtliches Engagement Früchte trägt. Die ehrenamtliche Amphibienrettung zeigt, wie nachhaltiges Engagement die heimische Fauna schützt und erhält“, sagte die Wolfenbütteler Landrätin Christiana Steinbrügge zur Einweihung vor geladenen Gästen aus Naturschutz, Verwaltung, Politik, Stiftungen und Vereinen sowie der ausführenden Baufirma.

Kröten, Frösche, Blindschleiche und Igel kommen sicher über die Straße

Seit mehr als drei Jahrzehnten sorgen ehrenamtliche Helferinnen und Helfer an der Asse dafür, dass Kröten und Frösche ihre Laichgewässer erreichen. Jahrelang geschah dies, indem die Tiere von Hand eingesammelt und über die Straße getragen wurden. In den letzten Jahren gab es ein mobiles Zaunsystem, das die kleinen Tiere in Eimer lenkte, die dann zu den Teichen getragen wurden.

In den letzten Jahren hat vor allem der Freizeitverkehr mit Autos stark zugenommen. Amphibien und Autos gehen nun dank des Leitsystems getrennte Wege, was vor allem den Tieren zugute kommt. „Mit der stationären Leiteinrichtung und den Tunneln wird eine gefahr- und problemlose Unterquerung des Assewegs für die wandernden Amphibien und anderen Kleintiere, etwa Igel oder Blindschleichen, rund ums Jahr ermöglicht“, erklärte Dr. Anita Swieter von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises.

Ein weiterer positiver Effekt: Der Betrieb der Anlage ist nun mit weniger Ehrenamtlichen möglich. Ehemalige und aktuelle Amphibienretterinnen und -retter wurden für ihren jahrzehntelangen Einsatz für die heimische Tierwelt geehrt. Eine Tafel soll künftig auf die geleistete ehrenamtliche Arbeit hinweisen.

„Ein lang gehegter Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Wir sind unendlich dankbar, dass damit diese besondere Amphibienpopulation - die größte im Landkreis - nachhaltig geschützt wird und auch alle anderen Kleintiere nun dauerhaft sicher zum und vom Gewässergrundstück kommen können. Das jahrelange Sammeln und Zählen der wandernden Amphibien von vielen Ehrenamtlichen legten dafür den Grundstein. Interessierte Menschen und helfende Hände sind immer willkommen und können uns beispielsweise bei Biotoppflegeeinsätzen unterstützen“, erklärte Andrea Onkes für die NABU Kreisgruppe Wolfenbüttel mit der Amphibienschutzgruppe Wittmar.

Das Leitsystem wird von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Wolfenbüttel und der NABU-Kreisgruppe Wolfenbüttel betreut. Die Untere Naturschutzbehörde wird vor allem die naturschutzfachliche Beratung und Instandhaltung durchführen, während die NABU-Kreisgruppe dauerhaft die Pflegemaßnahmen sowie die Dokumentation der Nutzung übernimmt.

Leitsystem erhielt Förderung

Das Projekt kostete rund 450.000 Euro und wurde von der Stiftung Zukunftsfonds Asse, der Curt Mast-Jägermeister-Stiftung sowie der Loki Schmidt Stiftung gefördert. Außerdem wurden Ersatzgelder der Unteren Naturschutzbehörde eingesetzt. Baubeginn war im Juli 2024, in diesem Frühjahr werden noch einige Restarbeiten durchgeführt.

Errichtet wurde die Anlage von der auf Amphibienleitsysteme spezialisierten Firma Zieger aus Oberhausen-Rheinhausen in Baden-Württemberg. Zur Einweihung des neuen Leitsystems lud die Firma alle Beteiligten zu einer feierlichen Eröffnung ein.