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Datum: 28.02.2020

Schutz für Mensch und Tier - die Veterinärabteilung im Landkreis Wolfenbüttel

Tiere schützen und für sichere Lebensmittel für rund 120.000 Verbraucherinnen und Verbraucher vom Stall bis auf den Tisch sorgen – das ist die Aufgabe der Veterinärabteilung im Landkreis Wolfenbüttel. Zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten in der Abteilung Verbraucherschutz und Veterinärangelegenheiten, die dem Ordnungsamt zugeordnet ist. Im Landkreis Wolfenbüttel gibt es nur wenige große Nutztierhaltungen, trotzdem gibt es für die zwei Amtstierärztinnen, drei Lebensmittelkontrolleure, die zwei Auszubildenden in der Lebensmittelkontrolle und die drei Verwaltungskräfte alle Hände voll zu tun.

Immer wieder montags herrscht Hochbetrieb in der Veterinärabteilung an der Dietrich-Bonhoeffer-Straße. Jägerinnen und Jäger geben Fleischproben von erlegten Wildschweinen ab, Schlachtbetriebe liefern Proben von Schlachttieren. Diese werden auf Fadenwürmer (Trichinen) untersucht. „Wir verstehen das als Dienstleistung für die Jägerschaft und Betriebe, mit denen wir gut zusammenarbeiten“, sagt Amtstierärztin und Abteilungsleiterin Dr. Christiane Barnstorf. Im Jahr 2019 waren es rund 1.200 Proben von Wildschweinen. Damit Jäger und Schlachtbetriebe aus der Samtgemeinde Baddeckenstedt die Proben nicht extra nach Wolfenbüttel bringen müssen, gibt es eine Nebenstelle der Veterinärabteilung in einer Tierarztpraxis in Heere.

Die fünf Schlachtbetriebe warten auf grünes Licht, damit sie das Fleisch weiterverarbeiten dürfen. Erst nach einer Fleischbeschau durch einen beauftragten Tierarzt vor Ort sowie nach der Trichinenuntersuchung gibt es den amtlichen Stempel – das Fleisch darf für den menschlichen Verzehr weitergenutzt werden.

Alle Betriebe, die Lebensmittel herstellen oder verkaufen, werden regelmäßig kontrolliert. Im vergangenen Jahr untersuchten die Lebensmittelkontrolleure an die 600 Betriebe. Diese Kontrollen erfolgen aufgrund einer Risikobeurteilung. So wird etwa ein Supermarkt routinemäßig einmal im Jahr kontrolliert, ein Kiosk etwa alle drei Jahre. „Wir arbeiten gut mit den Betrieben zusammen. Wir sehen uns nicht nur als reine Kontroll- und Prüfstelle, sondern auch als Berater für die Betriebe“, erklärt Lebensmittelkontrolleur Matthias Nave. Trotzdem: An erster Stelle steht hier der Verbraucherschutz. Hinweisen aus der Bevölkerung geht der Landkreis mit anlassbezogenen Kontrollen nach. „Anonyme Hinweise haben wir aber selten, die sind auch nicht so hilfreich, da wir einen Kontakt für Rückfragen benötigen“, so Amtstierärztin Dr. Barnstorf.
Wird bei einer Kontrolle in einem Betrieb ein Mangel festgestellt, ordnet der Landkreis Maßnahmen an und prüft diese nach. Ist der Mangel beseitigt, bleibt der Betrieb im regulären Prüfmodus. Bleiben die Mängel bestehen oder werden nicht beseitigt, kann es zu Ordnungswidrigkeits- oder Strafanzeigen kommen. Hilft auch das nichts, können zeitweilige oder dauerhafte Betriebsschließungen veranlasst werden.

Immens zugenommen haben Produkt-Rückrufe, etwa in Supermärkten. Hier sicherten sich die Hersteller aber ab und nähmen fehlerhafte Produkte direkt aus dem Handel. Dass die rückgerufenen Produkte aus den Regalen verschwinden, kontrolliert der Landkreis nach.
Vier Mitarbeiter sind aktuell in der Lebensmittelkontrolle tätig, zwei davon in Ausbildung. Um überhaupt die zweijährige Ausbildung beginnen zu können, muss vorher bereits ein Meisterbrief, etwa als Küchenmeister, Fleischer- oder Bäckermeister vorliegen oder ein Studium der Ernährungswissenschaften absolviert worden sein.

Die Veterinärabteilung überwacht zudem, dass der Tierschutz im Landkreis eingehalten wird. In Schlachtbetrieben werden die Tiere durch einen Tierarzt beobachtet. Bei augenfälligen Krankheiten wird nicht geschlachtet. Auch verletzte Tiere dürfen nicht geschlachtet und auch nicht transportiert werden. In der Nutztierhaltung gebe es aber ein großes Interesse, verantwortungsvoll mit den Tieren umzugehen. Das wird auch mit regelmäßigen Stichproben überprüft. „Mit der Landwirtschaft arbeiten wir hier gut zusammen“, stellt Christiane Barnstorf fest. Die Leiterin des Veterinäramtes wird seit Dezember 2019 von einer weiteren Amtstierärztin, Dr. Jana Schäfer, unterstützt.

Zoofachhandel und Zirkusse werden regelmäßig überprüft. Bei Gefährlichkeitsprüfungen für Hunde werden die Veterinärinnen zur Beurteilung hinzugezogen. „Oft werden wir aber auch angesprochen, wenn ein Hund zu laut bellt oder entlaufen ist. Dafür sind wir aber nicht zuständig. Wenn es aber einen Hinweis gibt, dass es einem Tier nicht gut geht oder es misshandelt wird, dann sehen wir nach dem Rechten und handeln entsprechend“, erklärt Dr. Christiane Barnstorf.

Neben Verbraucher- und Tierschutz ist die Tierseuchenkontrolle eine der drei großen Aufgabenbereiche der Veterinärabteilung. Betriebe mit Nutztierhaltungen, Bienenstöcke und Wildtiere werden regelmäßig beprobt. Derzeit ist die Lage ruhig, in der Vergangenheit kam es einige Male zum Ausbruch der amerikanischen Faulbrut bei Bienen. Hier arbeitet die Veterinärabteilung eng mit der Imkerschaft im Landkreis zusammen. Gemeinsam konnten die Maßnahmen in den Faulbrut-Sperrbezirken umgesetzt und die Krankheit bekämpft werden. Gemeinsam mit der Jägerschaft werden Wildtiere auf Seuchen und Krankheiten beprobt. In den vergangenen Jahren wird der Wildschweinbestand auf die Afrikanische Schweinepest untersucht. In Deutschland ist es aber bisher zu keinem Ausbruch dieser Tierseuche gekommen.