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Datum: 06.08.2020

Umfrage: Coworking Spaces im Landkreis? Jägermeister hat bereits einen Coworking-Bereich etabliert

Coworking und New Work sind in Großstädten fast selbstverständlich und bieten Startups, Freiberuflern und Digitalen Nomaden einen Ort, um flexibel ihrer Arbeit nachzugehen und sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen. Auch im Landkreis Wolfenbüttel besteht Potenzial für solche Coworking Spaces. Mit einer Online-Umfrage sollen nun das Interesse und die Bedarfe von möglichen Nutzerinnen und Nutzern erfragt werden. Dazu werden die Bürgerinnen und Bürger aus dem Landkreis sowie Unternehmen aus der Region gebeten, sich an dieser Umfrage – noch bis zum 9. August – zu beteiligen.

Auch Jägermeister setzt auf Coworking Spaces:

Diesen Ortsteil Wolfenbüttels kennen sicher nur die wenigsten Einwohner: Wolfenbrooklyn thront über den Dächern der Stadt, im obersten Stockwerk der Jägermeister-Zentrale. Von dort schlägt es gewissermaßen eine Brücke aus der Okerniederung in die "New Work", denn bei Wolfenbrooklyn handelt es sich um ein sogenanntes Coworking-Space (CWS) neuester Prägung.

"Einzelbüros sind längst kein Statussymbol mehr und werden immer unattraktiver", sagen Andreas Lehmann und Andrea Ostheer. Beide arbeiten bei Jägermeister in der Unternehmenskommunikation. Und sie erklären auswärtigen Gästen gern, warum der Spirituosen-Hersteller so konsequent eingeschwenkt ist in Richtung "New Work" – immerhin hat das CWS an der Jägermeister-Straße satte 530 Quadrameter, wurde komplett neu eingerichtet und erreicht ein derartiges Ausstattungsniveau, dass darüber schon ein eigenes Youtube-Video gedreht wurde.

"Gerade unter jungen Mitarbeitern ist dieser neue Arbeitsbereich extrem beliebt", berichtet das Duo. Gerade im kreativen Bereich sei es wichtig, mal die eigene Enklave zu verlassen, andere Gesichter zu sehen und sich auszutauschen – mit Kollegen, aber auch mit anderen Abteilungen. Für all das haben wir hier oben Raum geschaffen, zusätzlich zu den gewohnten Büros." Durch Covid-19 arbeitet der Großteil der Wolfenbütteler Belegschaft allerdings derzeit im Homeoffice. Etwa 30 Prozent pro Abteilung können ins Büro kommen, sofern sie möchten. Für alle Mitarbeiter gelten umfassende Schutzmaßnahmen, so dass auch Wolfenbrooklyn derzeit nicht genutzt werden kann.

Doch die Resonanz in coronafreien Zeiten spricht für sich, denn stets finden sich einige der 450 Mitarbeiter der Jägermeister-Zentrale in der Etage, die man wohl neudeutsch als "chillige Area" bezeichnen würde. Es gibt einen langen Tisch, der an die Arbeits-Atmosphäre einer Uni-Bibliothek erinnert, außerdem kuschelige Sofaecken, wo sich allein oder gemeinsam Brainstormen lässt. Es gibt eine komplett eingerichtete Küche für Frühstück oder Mittagessen. "Hier können sich aber auch Gruppen zum Afterwork-Cooking treffen." Und das weltweit agierende Familienunternehmen ging sogar noch einen Schritt weiter: Im "Farming-Lab" kann sich jeder Mitarbeiter seinen eigenen Salat ziehen – per App kommt eine Mitteilung aufs Smartphone, welchen Reifegrad das Gemüse gerade erreicht hat.

PR-Leiter Lehmann ist voll des Lobes für "unser kleines Team, das die Sache entwickelt und regelrecht gebrannt hat für das Coworking Space (CWS)". New Work bedeute für Jägermeister in erster Linie, dass Menschen Begegnung brauchen. "Wir haben dafür ein kulturelles Grundverständnis entwickelt, wie wir künftig zusammen arbeiten wollen", ergänzt Andrea Ostheer: "Es geht um Transparenz, Offenheit und interdisziplinäre Zusammenarbeit." Im Übrigen behalte jeder Mitarbeiter seinen gewohnten Rückzugsort im Büro, so dass er mit dem Firmenlaptop unterm Arm jeden Tag drei Alternativen habe: "Arbeite ich zu Hause, gehe ich ins Büro oder nach Wolfenbrooklyn?" In der New Work läuft das unter dem Schlagwort "digitale Kollaboration".

Lehmann ist sicher nicht allein, wenn er sagt: "Ich kann mich in gewissem Trubel sogar besser auf meine Texte konzentrieren." Und so spanne sich der Mehrwert eines CWS über mehrere Ebenen: Kreativität und Output wachsen, und gerade junge Talente kämen ohnehin nur noch zu Firmen, die ein zeitgemäßes Arbeitsumfeld anbieten. "Doch auch die Mitglieder unseres Vorstands sitzen oft in Wolfenbrooklyn", betont Andrea Ostheer.

Die breite Akzeptanz über Hierarchien und Abteilungen hinweg könnte auch am Bar-Bereich liegen oder an der Playzone, in der es neben einem Basketball-Korb verschiedene Videospiele gibt. Der gesamte Bereich ist zudem überwiegend in der Jägermeister-Farbwelt (Grün-Orange) gestaltet, so dass die Mitarbeiter stets wissen, wo sie sind. Und in Anspielung auf die Entstehung des weltbekannten Kräuterlikörs gibt es sogar einen Hochsitz – dort befindet man sich dann sozusagen on top of Wolfenbrooklyn.

Dass das Familienunternehmen keine halben Sachen macht, sondern mit seinem Weg zum CWS eine Bestmarke gesetzt hat, ist klar. "Wir wollen damit einen Baustein schaffen für unser Ziel, die Mitarbeiter-Zielgruppe der Young Professionals für Jägermeister und für Wolfenbüttel zu begeistern", erklärt Lehmann. Wer wie Jägermeister weltweit unterwegs sei, müsse sich dem "War for talents" stellen, der Auseinandersetzung also um die besten Kräfte. Andrea Ostheer: "Unser Coworking Space ist da ein Pfund, mit dem sich wuchern lässt."

Sicher müssen und wollen nicht alle Firmen in Stadt und Landkreis Wolfenbüttel ein derartiges Niveau umsetzen. Doch ein ansprechendes Coworking Space für alle könnte schon bald umgesetzt werden: Der Landkreis Wolfenbüttel ermittelt derzeit in einer Online-Umfrage den Bedarf nach einer solchen Einrichtung im ländlichen Raum. Noch bis Sonntag, 9. August, steht der Online-Fragebogen zur Verfügung.

Im ersten Teil des Fragebogens werden die Hintergründe und Gewohnheiten der Bürgerinnen und Bürger im Kontext ihrer Arbeitsumgebung erfragt. Im weiteren Verlauf werden dann konkrete Bedarfe und Wünsche an die Arbeitsumgebung und das konkrete Interesse an einem Coworking-Arbeitsplatz ermittelt. Das Ausfüllen erfordert nur wenige Minuten.

Interessierte finden weitere Informationen sowie den Link zur Befragung auch auf der Homepage des Landkreises Wolfenbüttel.