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Datum: 10.12.2020

"Viel Arbeit, aber hier helfen wir wirklich"

Einen ordentlichen Schub hat jetzt die Kontakt-Ermittlungsgruppe im Gesundheitsamt Wolfenbüttel bekommen. Um die Kreise der Corona-Infektionen im Landkreis zu verfolgen und möglichst einzudämmen, sind dort Menschen seit Monaten damit beschäftigt, die Kontaktpersonen von Erkrankten zu identifizieren und anzurufen. In dieser Woche rückten nun 13 DRK-Katastrophenschutz-Helfer und -helferinnen zur Unterstützung an.

Diese Hilfe kam keinen Tag zu früh. Denn schon seit Wochen spricht das Gesundheitsamt angesichts ständig steigender Infektionszahlen von einer Überlastung seiner Mitarbeitenden. "Unserem Aufruf waren zunächst 23 Helferinnen und Helfer gefolgt", berichtet jetzt Hansjörg Jentsch, der beim DRK-Kreisverband Wolfenbüttel die neue Gruppe aufgebaut hat. "Allerdings sind nicht alle dabei geblieben."

Denn der Aufwand ist nicht ganz ohne. "Schon die Schulung am Computer geht ziemlich in die Tiefe", erzählt Jentsch. Außerdem reagierten viele der Angerufenen zunehmend genervt bis betroffen. "Es gehört schon ein gewisses Kommunikationsvermögen dazu, solche Anrufe gut über die Bühne zu bringen." Doch die Gründe für den Absprung aus dem MKT waren unterschiedlich und meist persönlich: "Dem einen missfiel das Großraumbüro, dem anderen war der Zeitaufwand zu groß."

Tatsächlich erwartet das Gesundheitsamt den Pro-Kopf-Einsatz an 18 Stunden pro Woche (drei Tage je sechs) – gerne auch mehr und gerne auch mal am Wochenende. "Es sollen jeden Tag zwei Schichten dafür sorgen, dass die Telefone von 8 bis 14 und von 14 bis 20 Uhr besetzt sind", verdeutlicht Heike Kanter. Die Halchteranerin ist stellvertretende Vorsitzende im Präsidium des DRK-Kreisverbandes, hat sich aber spontan zur Mitarbeit im Mobilen Kontaktnachverfolgungs-Team (MKT) entschlossen. "Ich kann mir in diesen Coronazeiten kaum eine sinnvollere Aufgabe vorstellen", sagt sie zu ihrer Motivation.

Doch auch Heike Kanter hatte zu tun: "Vor dem Schulungstag kamen Unterlagen per Post, und dann dauerte die Einweisung selbst auch noch sieben Stunden." Erst musste die Verschwiegenheitsverpflichtung unterschrieben werden, danach seien PC-Grundkenntnisse unabdingbar gewesen, ebenso das Einlesen von vielen Abkürzungen. "Zum Glück kennen wir das ja vom DRK." Am Bildschirm mussten verschiedene Masken ausgefüllt werden. "Das Ganze ist umfangreich und verantwortungsvoll. Immerhin schicken wir andere Menschen im Zweifel in die Quarantäne."

Den Schritt in die MKT-Gruppe hat Heike Kanter nicht bereut – trotz des Aufwands zu Beginn. "Die Gruppe hat sich toll angestrengt, jedem ist die Wichtigkeit unserer Arbeit bewusst." Im Team herrsche eine Atmosphäre positiver Energie. "Wir sind voller Spannung und Erwartung, denn jeder hat das Gefühl: Wir können wirklich helfen."

Diese Hilfe findet erstmal in kleinen Gruppen statt. "Die Neulinge werden zunächst an der Seite erfahrener Ermittler eingesetzt", sagt Hansjörg Jentsch. Je nach Fortschritt – Heike Kanter nennt es "Learning by doing" – werde demnächst der Dienstplan bis Anfang Januar aufgesetzt.

„Das DRK in Wolfenbüttel ist ein stets verlässlicher Partner, auf dessen Unterstützung der Landkreis auch in der Corona-Krise zählen kann", lobte in diesem Zusammenhang Landrätin Christiana Steinbrügge. Um die Ausbreitung der Infektionen einzudämmen, müssten so schnell wie möglich alle Kontakte von positiv getesteten Personen ermittelt werden. "Hier hilft das DRK mit 13 Kräften, die das mobile Kontaktnachverfolgungsteam bilden. Ich bin sehr dankbar für diese zusätzliche Unterstützung, denn die Kontaktnachverfolgung bleibt eine der Schlüsselaufgaben der Pandemiebekämpfung.“
Übrigens findet die Schulung der Freiwilligen auf dem Gelände der Firma Jägermeister statt, und zwar im ehemaligen Gebäude des Aufsichtsrates. "Wir haben die Schulungsräume gern zur Verfügung gestellt", erklärt PR-Abteilungsleiter Andreas Lehmann, "ebenfalls um zu helfen."

Quelle: Presseinformation DRK Kreisverband