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Datum: 20.04.2021

Sonja Bahtijarevic und das Migranten-Eltern-Netzwerk

Seit 2019 gibt es das regionale Migranten-Eltern-Netzwerk in Wolfenbüttel, gegründet von engagierten Eltern mit Migrationshintergrund. Frau Bahtijarevic ist seit der Gründung Mitglied im Migranten-Eltern-Netzwerk und erzählt von ihrem ehrenamtlichen Engagement. 

Welches Engagement führen Sie aus?

Ich nehme an verschiedenen Projekten des Migranten-Eltern-Netzwerks teil. Konkret habe ich zusammen mit anderen aus dem Migranten-Eltern-Netzwerk ein Video zum Thema Einschulung gedreht. Hier erklären wir Eltern mit Migrationshintergrund wie das deutsche Schulsystem funktioniert und was es bis zur Einschulung alles zu beachten gibt.

Ich war auch bei anderen Projekten tätig. Zum internationalen Muttertag haben wir ein Video gedreht, in dem es um die besondere Bedeutung von Muttersprache für uns alle geht.

Wir hatten letztes Jahr eigentlich geplant, eine Veranstaltung zum Thema Gesundheit zu organisieren. Wir wollten Probleme im Landkreis Wolfenbüttel erfassen und damit arbeiten. Das haben wir aufgrund von Corona leider verschoben.

Was ist das Migranten-Eltern-Netzwerk?

Wir sind eine bunt gemischte Gruppe von Menschen, die Informationen haben und Menschen, die Informationen benötigen. Manche aus unserer Gruppe brauchen Hilfe, mache von uns können Hilfe anbieten, weil wir in bestimmten Bereichen bereits Erfahrungen gemacht haben. Wir versuchen die Leute zu vernetzen, zu kontaktieren und neue Mitglieder zu gewinnen. Wir sind eine offene Gruppe und Interessierte können jederzeit dazukommen. Wir treffen uns, um uns auszutauschen, uns zu unterstützen und um Veranstaltungen zu organisieren. Wir haben uns die letzten Jahre zeitweise mehrmals die Woche getroffen.

Wie sind Sie zu dem Migranten-Eltern-Netzwerk gekommen?

Ich wurde vor vier Jahren im Kindergarten meiner Tochter gefragt, ob ich Interesse an dem Rucksack-Projekt habe. Dadurch habe ich die Koordinatorin des Migranten-Eltern-Netzwerks, Vita Feldmane-Millere, kennengelernt. Sie hat erkannt, dass ich Spaß daran habe zu diskutieren und meine Meinung zu äußern. Da hat sie mich eingeladen mitzumachen.

Warum haben Sie sich für die ehrenamtliche Tätigkeit entschieden?

Das finde ich schon sehr lange sehr wichtig. In Serbien hatte ich keine Zeit und habe keine Organisation gefunden, bei der ich mich hätte engagieren können. Ich brauchte nur das Angebot und war sofort mit dabei.

Was können Sie ganz persönlich aus dem Ehrenamt ziehen? Was bedeutet das für Sie?

Ich fühle mich im Migranten-Eltern-Netzwerk sicher und es ist gut für mein Selbstbewusstsein. Ich bin aus meiner Komfort-Zone herausgekommen. In der Gruppe haben wir alle das Gefühl, dass jede Meinung gleich viel wert ist. Viele von uns hatten keine Chance bisher in unserem Herkunftsland oder hier in Deutschland unsere Meinung zu sagen. Das finde ich sehr wichtig. Hier kann man viele Projekte mitgestalten und niemand weiß was am Ende dabei herauskommt. Wir sind immer gespannt. Am Ende waren wir bisher immer mit unserem gemeinsamen Werk zufrieden, das alle mitgestalten haben. Ich kann daher jedem empfehlen, bei einer Organisation wie dem Migranten-Eltern-Netzwerk oder bei ähnlichen Projekten mitzuwirken. Wenn wir jemandem helfen können, ist das ein besonderes Gefühl. Viele Dinge können besser werden, wenn die Leute sich trauen.

Was bedeutet die Corona-Pandemie für das Migranten-Eltern-Netzwerk?

Die Treffen sind weniger geworden. Das letzte Mal haben wir uns im März getroffen. Zurzeit finden unsere Treffen online über Zoom als Videokonferenz statt.

Wir können in der jetzigen Situation weniger Leute erreichen, das ist ein großes Problem. Unsere Orte, wo wir Menschen treffen können, sind zum Beispiel Schulen und Kindergärten. Jetzt dürfen sich die Leute nicht versammeln. Wir hatten vorletztes Jahr einen Stand bei der Einschulung der Wilhelm-Raabe-Schule. Dort haben sich mehrere Eltern mit einem Problem an uns gewandt und wir konnten direkte Hilfestellung bieten. So etwas ist momentan nicht möglich.

Das Gespräch führte Anne Schenk.